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Auf den Standpunkt kommt es an

© Oliver Boehmer-bluedesign®

Generelle Tempolimits im Straßenverkehr sind alleine zur dringend notwendigen
Entschleunigung unserer gesamten Stressgesellschaft
der wichtigste Beitrag und Lösungsansatz für viele weitere Probleme und Krankheiten des sog. "modernen Menschen"!

Die "heilige Kuh" Tempolimit ist viel mehr als CO2

Was in Indien die Heilige Kuh ist, in den USA das freizügige Waffenrecht, das ist in Deutschland das Tempolimit.

Obwohl alle heftigen Gegenargumente ausschließlich mit sog. rationalen Fakten wie z.B. CO2-Belastung geführt werden, handelt es sich beim Tempolimit ausschließlich um ein rein emotionales und damit kapitalistisches Thema.
Es beginnt schon damit, dass unter Tempolimit nahezu ausschließlich nur das Limit auf 130 km/h auf Autobahnen (= heutige Richtgeschwindigkeit) verstanden wird. Ein umweltgerechtes und vernünftiges Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen oder von 80 km/h auf allen überörtlichen Landstraßen und 30 km/h auf allen innerörtlichen Straßen würde wahrscheinlich schon von vorneherein einen Bürgerkrieg auslösen.

Die Verteidigung der Raser besteht neben ihren nachgebeteten primitiven Werbeslogans "Freude am Fahren" (BMW) oder "Freie Fahrt für freie Bürger" (ADAC) hauptsächlich darin, dass die CO2-Reduzierung durch ein Tempolimit nur marginal und damit nur symbolisch zu bewerten ist, da durch viele situative Tempobeschränkungen auf Autobahnen und Landstraßen sowieso schon praktisch weitgehend ein "allgemeines Tempolimit" gilt. Diese Primitivmeinung kann durch folgende Argumente leicht widerlegt werden:

  1. Die situativen Tempolimits sind im Verhältnis zur "freien Fahrt" weitaus die Minderheit.
  2. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht nur durch den hohen CO2-Ausstoß völlig abartig, sondern vor allem auch durch die damit verbundenen hohen Unfallgefahren mit meist tödlichen Verkehrsopfern.
  3. Jedes Tempolimit für die "Waffe Auto" ist vor allem eine hoch wirksame Schule, um vermeintlich überlegendes, gesellschaftlich höchst schädliches Macht- und Macho-Verhalten auch in sonstigen Alltagssituationen durch entsprechende Sanktionen einzudämmen. Diese "Schule" geht weit über das Fahrverhalten im Autoverkehr hinaus: Prolos, wie z.B. alle Raser im Autoverkehr, müssen grundsätzlich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens auf ihr egoistisches Verhalten hingewiesen und entsprechend sanktioniert werden. Jeder Raser ist ein Assozialer!

Da die Dummheit der Menschen nicht steuerbar ist, müssen Tempolimits grundsätzlich technisch gelöst werden. Dazu sind folgende Maßnahmen erforderlich:

  1. Folgende generelle Geschwindigkeitsbeschränkungen müssen gelten:
    1. Auf Autobahnen: 120 km/h
    2. Auf Landstraßen:  80 km/h
    3. Innerorts:  30 km/h
  2. In allen neuen Autos müssen die Motoren nur auf eine maximale Geschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt werden.
  3. In allen bereits vorhandenen Autos muss eine Motordrosselung auf 120 km/h nachgerüstet werden.
  4. Auf Landstraßen und innerorts müssen fest installierte Geschwindigkeitskontrollen alle Raser identifizieren und entsprechend sanktionieren.
  5. Eine Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 50% muss zu einer lebenslangen Aberkennung der Fahrerlaubnis führen.


Tempolimit beinhaltet daher aufgrund der nachfolgend beschriebenen Einflüsse auf Umwelt, Mensch und Gesellschaft wesentlich mehr "Sprengstoff" als ihm alleine durch eine verkürzte CO2-Diskussion von den Mächtigen dieser Welt volksverdummend zugeschrieben wird.

Rationale Argumente für und gegen ein Tempolimit:

1. Einfluß auf Umwelt und Klima

Der Straßenverkehr verursacht hohe Umweltbelastungen durch den CO2-Ausstoß sowie den Feinstaubabrieb der Fahrzeuge, was gerade bei hohen Geschwindigkeiten zunimmt.
Das Tempo im Straßenverkehr ist außerhalb von Autobahnen sowie schon auf max. 100 km/h reduziert. Auch auf Autobahnen ist zu großen Teilen das Tempo aus verschiedenen Gründen (Gefahrenstellen, Staus) reduziert, womit ein Tempolimit auf den verbleibenden "Freie Fahrt-Strecken" auf 120 km/h nur eine geringe Reduzierung im Vergleich zu anderen Umweltbelastungen (Industrie, Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Haushalte etc.) bringen würde.
Noch viel größer fällt die "minimale" Reduzierung der deutschen Autobahn-Umweltbelastung im weltweiten Vergleich aller Umweltbelastungen aus ("Peanuts").

Außerdem kann der Umweltbelastung durch den Verkehr mit schadstofffreien Antrieben (z.B. Elektro, Wasserstoff) wirksam begegnet werden (zero emission)Welch ein irrsinniger Aufwand und welche wirtschaftliche und politische Werbekampagne steckt alleine hinter diesem wohlklingend, problemlösenden Argument zero emission anstatt den Autoverkehr generell drastisch zu reduzieren!

2. Einfluß auf schwere und tödliche Unfälle im Straßenverkehr

Überhöhte Geschwindigkeit ist die Hauptursache aller tödlichen und schweren Unfällen mit schweren Verletzungen im Straßenverkehr. Dies gilt sowohl für die grenzenlose Raserei auf Autobahnen und Landstraßen, als auch für die allermeisten schweren Unfälle im innerörtlichen Verkehr (nicht angepasste Geschwindigkeit).
Von den Gegnern eines Tempolimits wird dieses Argument überwiegend ignoriert bzw. die Schuld wird häufig sonstigen unglücklichen Umständen oder gar den geschädigten Verkehrsteilnehmern zugeschoben.

3. Einfluß auf Straßenbau und Sicherheitsvorkehrungen

Die möglichen hohen Geschwindigkeiten beeinflussen erheblich den Straßenbau und damit den enormen Flächenverbrauch inkl. den Milliarden an öffentlichen Ausgaben. Alleine die Autobahnen sind Ausdruck der hohen Geschwindigkeiten. Dazu kommen hohe Sicherheitsmaßnahmen wie breite und mehrspurige Straßen, Leitplanken etc.. Prinzipiell werden daher im Straßenbau tausende Kilometer weit Rennstrecken für Automobilrennen erstellt.

4. Einfluß auf die Entwicklung und Gestaltung von Fahrzeugen

Hauptsächlich hohe Geschwindigkeiten beeinflussen den Automobilbau hin zu PS-starken Rennautos und panzerartigen Sicherheitsfahrzeugen (SUVs). Dass damit vor allem über das Gewicht und die Größe der Fahrzeuge hoher Treibstoff- und Flächenverbrauch (Parken!) verbunden sind, muss als weitere hohe Umweltbelastung gerechnet werden.
Wenn normale Serienfahrzeuge heute vielfach das Aussehen und die Motorleistung von Rennfahrzeugen haben, dann hat sich die Automobilindustrie seit Jahrzehnten eines hohen Vergehens gegenüber dem Leben und der Gesundheit von Menschen schuldig gemacht.

5. Einfluß auf die Persönlichkeit und deren Verhalten in der Gesellschaft

Schnelles Fahren wird alleine durch den Millionensport "Automobilrennen" als Auszeichnung hohen Risikoverhaltens und dadurch (überwiegend männlichen) Heldentums gesellschaftlich gewürdigt. Langsamfahrer haben  gerade in den Medien und in der Werbung überwiegend das Image von Leisetretern, Loosern und Bremsern. Wer möchte hier dazugehören?
Das Automobil ist daher von der Automobilindustrie seit Jahrzehnten vom ursprünglich reinen Fortbewegungsmittel zur Mobilität des Menschen zum reinen Image-, Spaß- und "Todeswerkzeug" hochentwickelt worden, was alleine durch erfolgreiche Werbeslogans wie "Freude am Fahren" (BMW) oder "Freie Fahrt für freie Bürger" (ADAC) eindrucksvoll belegt ist. Dadurch trägt die Automobilindustrie in hohem Maße zur zunehmenden Gewalt- und Korruptionsbereitschaft in weiten Teilen der Bevölkerung bei.

6. Einfluß auf politischen Lobbyismus und damit auf grundlegende Auswirkungen auf die allgemeine Politik

Alle vorgenannten Entwicklungen führten seit Jahrzehnten zu einem hohen Lobbyismus der Automobilindustrie zum vorrangigen Ausbau des individuellen Autoverkehrs gegenüber dem umweltfreundlicheren öffentlichen Verkehr (z.B. Busse und Bahnen). Der größte Gegner von Tempolimits ist daher verständlicherweise hauptsächlich die Automobilindustrie, geht es doch dabei um ihr - wie beschrieben - selbst hochgezüchtetes Milliardengeschäft. Und mit davon abhängigen Arbeitsplätzen kann man nahezu jeden Politiker und vor allem die betroffenen Bürger äußerst wirkungsvoll überzeugen.
Dass auf diesen Lobbyismus der Automobilindustrie für "Macho- und umweltschädliches Verhalten" gerade viele rechte und kapitalistische Parteien (z.B. CDU, CSU, AfD, FDP) dankend aufspringen, hat damit auch erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Politik. Diese Parteien erhalten dadurch politische Macht und beeinflussen dadurch auch bei vielen anderen gesellschaftlichen Themen zunehmend die Gesellschaft umwelt- gewalt- und friedensgefährdend.  

Auf den Punkt gebracht:
Die Automobilindustrie ist einer der Haupttreiber des Rechtsradikalismus in unserer Gesellschaft.