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Auf den Standpunkt kommt es an

Gedichte,

die ich in der Schulzeit auswendig lernte und teilweise heute noch auswendig vortragen kann, da sie einen starken Eindruck bei mir hinterließen. Und von Humor in Gedichtform - oder auch vom "literarischen Witz" - kann ich nicht genug hören. Zu meinen beliebtesten Meistern gehören hierzu vor allem Wilhelm Busch, Eugen Roth und Heinz Erhardt.


Die Bürgschaft
von Friedrich von Schiller

Timbuktu
Limerick

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande.
Ihn schlugen die Häscher in Bande,
"Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!
"Entgegnet ihm finster der Wüterich."
"Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
"Das sollst du am Kreuze bereuen."

...

und von Peter Frankenfeld



Rabbi:

I was a rabbi all my life
had no woman and no wife.
Read the
bibel through and through
on my way to Timbuktu.

Bayer:

When Tim and I to Sydney went
we met three ladies in a tent.
They were three and we were two
so I buk one and Tim buk two.

Wasser und Wein
von Johann Wolfgang von Goethe

Das Wasser allein macht stumm,
das beweisen im Wasser die Fische,
Der Wein allein macht dumm,
das beweisen die Herren am Tische,
Daher, um keines von beiden zu sein,
trink' ich Wasser vermischt mit Wein.

Neujahr
von Erich Kästner

Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rot zu schämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
 sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm und bessert euch drauflos!

Moses in der Wüste
Überlieferung

Als die Erde noch dampfte
und die Frösche noch Holzkrawatten trugen,
da preschte Moses mit seinem PKW durch die Wüste.

Plötzlich fiel er in ein Loch.
 Darin fastete er vierzig Tage und vierzig Nächte.

 Dann war ihm alles Wurst.
Davon ernährte er sich noch weitere vierzig Tage.

Dann pfiff er sich eine Tonleiter,
auf der er aus der Grube herausstieg.

Vor Freude schlug er gleich ein Rad,
mit dem er zum See Genezareth fuhr.

Unterwegs fiel er unter die Räuber.
Diese ließ er hoch leben
 und schlüpfte unter ihnen hindurch.

Als er zum See Genezareth kam,
 standen dort zwei Schiffe.

Das eine war kaputt
 und das zweite war gar nicht da.
Mit dem zweiten fuhr er auf den See hinaus.

Als bald ein Sturm aufkam,
 lachte er sich einen Ast,
mit dem er sich an das Ufer rettete.

Als Moses ahnte,
 dass er bald sterben würde,
versammelte er seinen einzigen Sohn
 im Halbkreis um sich und sprach:

Mein lieber Sohn, ich danke dir,
 dass du so zahlreich erschienen bist.

Legte seinen Bauch in Falten,
lief zum nächsten Briefkasten
und gab seinen Geist auf.