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Auf den Standpunkt kommt es an

Christlicher Auftrag

Alle Religionen dieser Welt - insbesondere das weltweit verbreiteste Christentum - verkünden seit Jahrhunderten die humanistischsten und sozialsten Regeln (Gebote, Gesetze) für das Zusammenleben von Mensch und Natur. Vor allem aus der Sicht der heutigen Wohlstandsgesellschaft der westlichen Welt, werden jedoch diese Regeln weitgehend nur noch als Utopie oder als hinterwäldlerisch klassifiziert, worunter man sich bequem im eigenen sündigen Leben wegducken kann. Die "Solidarität in der Sünde" in immer größeren Gesellschaftsgruppen und politischen Parteien hat sich wie ein moralisches Gift in der Menschheit verbreitet, wonach es für immer mehr Menschen nicht mehr erkennbar ist, was "göttlich" und was "teuflisch" ist. Die Zehn Gebote Gottes können die allermeisten Menschen in der christlichen Welt gar nicht mehr aufsagen bzw. sie sind ihnen völlig unbekannt.

Diese Entwicklung ist jedoch beileibe keine rein neuzeitliche Erscheinung. Seit "Adam und Eva" erfährt die Sünde immer wieder neue, größere und vor allem katastrophalere Auswirkungen nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für immer größere Teile der gesamten Menschheit bis hin zu deren drohenden vollständigen Untergang.

Die beiden historischen Ereignisse Die Tempelreinigung Jesu Christi und die Vernichtung des Götzendienstes ("Goldenes Kalb") durch Moses sind für mich als Christ Auftrag selbst danach zu leben, sowie diese Maßstäbe auch an meine Zeitgenossen und insbesondere an die Politik anzulegen. Die Tempelreinigung Jesu Christi ist das einzige biblisch belegte Ereignis, in dem Jesus Christus gewalttätig auftritt. Allein daran ist zu ermessen, worin Christus die größte "teuflische" Gefahr für den Menschen sieht - in der Entweihung Gottes durch egoistisches Schachern und Leben. Übersetzt in die heutige Zeit ist das nichts anderes als der alles vernichtende, egoistische Turbokapitalismus

Jesus vertreibt
die Händler aus dem Tempel

ist myfaktisch der christliche Auftrag, den Kapitalismus aus der Welt zu vertreiben.

© Boris Olshansky
Jesus and the Money Changers

Moses zerschmettert
das Goldene Kalb der Israeliten

ist myfaktisch der christliche Auftrag, Verschwendung, Ausschweifung, sexuelle Unzucht, Brot & Spiele aus der Welt zu vertreiben.  

©Cecil B. de Mille
Die zehn Gebote (Filmplakat)

Christliche Wirklichkeit

Die großen Religionen dieser Welt (Christentum, Judentum, Islam, BuddhismusHinduismus) sind alle älter als die heutigen politischen Systeme, ja sie waren sogar die "Eltern der Politik", sieht man einmal von vorreligiösen Kulturen des sog. Heidentums der Urvölker ab.
Religionen entwickelten und bestimmten in überwiegendem Maße das Zusammenleben der Menschen - z.B. die Erziehung der Kinder, das Schulwesen (Lesen und Schreiben), bis hin zu Literatur, Musik, Malerei, also alles was heutzutage weitgehend mit dem Begriff "Kultur" bezeichnet wird.
Bestimmendes Element aller Religionen ist bis heute der Glaube an eine übermenschlich gütige Gottheit, welche auch tatsächlich auf Erden gelebt hat (Christus, Mohammed) oder in Stellvertreternamen wie Jahwe, Buddha oder Brahma verehrt werden.
Die Begriffe Glaube oder Gott drücken vor allem aus, dass die Komplexität der Schöpfung und des Universums von keinem menschlichen Wesen durchdrungen werden kann und es daher eine sog. überirdische Kraft geben muss, welche hinter diesem "göttlichen Plan" steckt.

Insbesondere der technische Fortschritt der Menschheit brachte jedoch im Laufe der Geschichte diesen "göttlichen Plan" immer mehr ins Wanken. Die Menschen glaubten immer mehr an ihre eigene Kraft und Stärke, Dinge zu entwickeln und zu bewegen, ohne dabei zu reflektieren, wo die Wurzeln ihres "Fortschritts" liegen.

Der Glaube an die "technische Erklärbarkeit" der Welt vom sog. Urknall an, beherrscht die Wissenschaft, Technik und damit immer mehr den "Glauben" der Menschen an eine wissenschaftliche Erklärung der Welt, in der sog. imaginäre Götter keinen Platz haben.

Gleichzeitig finden Atheisten, Agnostiker, esoterische Bewegungen oder Sekten immer mehr Zulauf. Was nichts anders bedeutet, dass alle Menschen fern der Realität auf der Suche "nach der Wahrheit" sind. Und die ganz Coolen glauben weder an irgend einen Gott noch an eine sonstige spirituelle Kraft. Sie glauben nur an die Deutungshoheit der Wissenschaft, an ihre eigene Kraft und ihr Ego. Auch das neueste Weltraumteleskop "James Webb" ist der beste Beweis für diesen völligen Irrweg menschlichen Strebens. Solche Menschen sind in diesem rein kommerziell erzeugten Wahn immer mehr selbst "Gott". Welch grandioses persönliches Scheitern der rein materialistischen Sichtweise des Lebens und welch große Gefahr für das existenzielle Zusammenleben von Menschen.

Die sog. virtuelle Welt, welche insbesondere durch die viel gepriesene Digitalisierung des gesamten Lebens gefördert wird, ist das größte Gift für die Existenz unseres Planeten und der Menschheit.

Faust
von Johann Wolfgang von Goethe

Hab nun ach die Philosophey
Medizin und Juristerey,
Und leider auch die Theologie
Durchaus studirt mit heisser Müh
Da steh ich nun ich armer Tohr
Und bin so klug als wie zuvor.

Heisse Docktor und Professor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf herab und queer und krum
Meine Schüler an der Nas herum
Und seh daß wir nichts wissen können,
Das will mir schier das Herz verbrennen.

Zwar bin ich gescheuter als alle die Laffen
Docktors, Professors, Schreiber und Pfaffen,
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel
Fürcht mich weder vor Höll noch Teufel.
Dafür ist mir auch all Freud entrissen
Bild mir nicht ein was rechts zu wissen
Bild mir nicht ein ich könnt was lehren
Die Menschen zu bessern und zu bekehren,
Auch hab ich weder Gut noch Geld
Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt.

Es mögt kein Hund so länger leben
Drum hab ich mich der Magie ergeben
Ob mir durch Geistes Krafft und Mund
Nicht manch Geheimniß werde kund.

Daß ich nicht mehr mit saurem Schweis
Rede von dem was ich nicht weis.
Daß ich erkenne was die Welt
Im innersten zusammenhält.
Schau alle Würkungskrafft und Saamen
Und thu nicht mehr in Worten kramen.

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