JUN 2024 - Frevelhafter Reichtum
■ 26.06.2024 - BR24: Einbruch bei Thomas Müller: Angeklagter muss dreieinhalb Jahre in Haft
Auch wenn es sich um eine Straftat handelt, so bringt sie im "Einbruchsfall Thomas Müller" doch einen erheblichen Missstand unserer Gesellschaft ans Tageslicht.
Im Ankleide- und Schlafzimmer fanden die Einbrecher 20 000 € Bargeld, Schmuck sowie 16 hochpreisige Armbanduhren von Edelmarken wie Rolex und Patek Philippe im Einzelwert von bis zu 66 000 € (!). Insgesamt erbeuteten die Täter Uhren und Schmuck im Wert von 406 000 €. Weiterer Schmuck im Wert von 100 000 € befand sich in einem 200 Kilo schweren Tresor, den die Diebe über den Balkon in den Garten warfen - jedoch nicht mehr öffnen konnten.
Welche gesellschaftliche "Leistung" eines Fußballers rechtfertigt einen derartigen Luxus-Reichtum und welche Maßstäbe gelten für die Bestrafung des Einbrechers, welcher dreieinhalb Jahre hinter Gitter muss?
Zur Erinnerung: Der ebenfalls Fußballer Uli Hoeneß wurde wegen einer Steuerhinterziehung von 28,5 Mio€ ebenfalls zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, wovon er aber nur die Hälfte der Zeit absitzen musste, weil er 43 Mio€ Steuerschuld inkl. Zinsen zurückzahlen konnte. Schön für ihn, wenn sogar "gestohlenes Geld" einen Freikauf von der Strafe ermöglicht!???
Ich frage mich daher: Welche Strafe bekommen eigentlich solche Multimillionäre und ihre politischen Unterstützer, welche ein derartiges Vermögen in der Hand Einzelner - noch dazu "Spielern" - durch eine himmelschreiend ungerechte Gesetzgebung ermöglichen? Der Luxus der Superreichen wird dem Volk geradezu gestohlen, wofür es keine Strafe gibt sondern sogar noch Ruhm und Ehre! Was ist das nur für eine verlotterte Gesellschaft, welche dies noch dazu angesichts fehlender Finanzmittel für dringend notwendige öffentliche Ausgaben zulässt?
"Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen" fällt mit hierzu nur ein. Wenn diese Gesellschaft nicht bald völlig auseinander brechen und ins Chaos versinken soll, dann bedarf es dringend einer Prinzipumkehr wie ■ Friede den Hütten, Krieg den Palästen. So gesehen würde ich auch jedem Robin Hood-Dieb die Beute gönnen und ihn vor Verfolgung schützen.
JUN 2024 - Die Krise der SPD spiegelt die Krise der gesamten Gesellschaft wider
■ 21.06.2024 - SZ, Seite 2: Thema des Tages: SPD in der Krise - Rutschpartie nach unten
■ 21.06.2024 - SZ, Seite 5: Meinung: Heribert Prantl: Unverdient. Ein Appell zur Reform der Erbschaftssteuer
Die Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 21.06.2024 beinhaltete zwei Artikel, welche völlig getrennt voneinander zwei große Themen unserer Zeit beleuchten (siehe obige Links):
- Thema 1: Der Aufstieg der AfD, vor allem im Osten Deutschlands, verbunden mit dem gleichzeitigen Niedergang der SPD.
- Thema 2: Superreichtum - Eigentum verpflichtet! Erst recht, wenn es unverdientes Vermögen ist.
Es fehlt jetzt nur noch ein Beitrag, welcher beide Themen in Verbindung bringt und damit endlich die Wende zur gesellschaftlichen Gerechtigkeit einleitet. Ich beschreibe diese Wende mit nur einem Statement: ■ Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Thema 1: In dem Artikel werden die Erlebnisse der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken bei einer Reise durch Sachsen-Anhalt geschildert, wo sie auf "Tuchfühlung" mit Bürgern und SPD-Ortsvereinen ging, um sich ein Bild über die desaströse Lage der SPD in Ostdeutschland zu machen.
Bei der Europawahl gewann dort die AfD 33,1%, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) 14,9% und die SPD nur 9,1% der Wählerstimmen. Ganz offensichtlich hatten dort die Themen Migration und die deutsche Waffenhilfe für die Ukraine eine alles entscheidende Rolle zum Wahlverhalten geführt. Die Menschen fühlen sich gegenüber Flüchtlingen, insbesondere auch aus der Ukraine (bekommen Bürgergeld!) benachteiligt, da sie ihnen im wahrsten Sinne des Wortes "die Butter vom Brot" ihres Wohlstands "stehlen". Die Ärmsten der Armen werden zu unliebsamen Konkurrenten um die begrenzten und hart umstrittenen Sozialleistungen des Staates. Dieses, vor Anspruchsdenken und Neidkomplexen strotzende Wahlverhalten vieler Bürger (nicht nur im Osten) kann man nur noch mit dem Grundprinzip des ■ Pöbels "Nach oben buckeln und nach unten treten!" beschreiben.
Und was tut die SPD, die Jahrhunderte lange Partei der sozialen Gerechtigkeit, deren Mitglied ich über 30 Jahre war? Sie beteiligt sich immer mehr ebenfalls am "nach unten treten", anstatt endlich den Focus auf die gotteslästerlichen Vermögen und Einkommen der superreichen Milliardäre und Multimillionäre zu lenken. Wo bleiben die Forderungen nach:
- Enteignung aller Milliardäre und Multimillionäre auf ein Maximumvermögen pro Privathaushalt von 5 Mio€.
- Maximumeinkommen einer Einzelperson von 500 Tsd€ netto pro Jahr.
- Rausschmiss der turbo-kapitalistischen FDP aus der sog. Ampelkoalition, auch mit dem Risiko von Neuwahlen.
Ich weiß, dass dies nicht gerade die Forderungen der Nach-unten-Treter sind. Diese Menschen sind schon so weit mit ■ Brot & Spiele verblödet worden, dass sie ihre wahren Feinde bei den Superreichen nicht mehr erkennen und - schlimmer noch - die Ärmsten der Armen als "Wohlstandskonkurrenten" betrachten.
Thema 2: Die 31-jährige Wienerin und Millionenerbin aus dem BASF-Vermögen, Marlene Engelhorn, stiftete 25 Mio€ an 77 verschiedene bedürftige und gemeinnützige Organisation, um damit gegen die absolute und forterbende Vermögensungleichheit in unserer Gesellschaft zu protestieren.
Welch ehrenhafte Geste von Marlene Engelhorn, welche allen Respekt und vor allem Nachahmer aus der immer größere werdenden Schar von Milliardären und Multimillionären verdient. Doch leider ist von letzterer Superreichengilde kaum etwas in dieser Richtung zu vernehmen - ganz im Gegenteil! Diesem Teil des gesellschaftlichen ■ Pöbels wohnt das selbe Grundprinzip inne, welches ich schon unter Thema 1 beschrieben habe, mit einer kleinen aber entscheidenden Abweichung: "Die Politik korrumpieren und gemeinsam mit dem rechten Politikerpöbel nach unten treten!". Womit sich Thema 1 und Thema 2 in der Auswirkung ihres Denken und Handelns zu 100% treffen. Dass jedoch beim gemeinsamen "Sport" Treten nach unten der Unterschichtpöbel nicht merkt, dass sie selbst Opfer des Oberschichtpöbels sind und den Tritt nur an die Ärmsten der Armen weiter geben, ist die größte Tragödie dieser seit Jahrtausende alten Geschichte von Ungerechtigkeit und Unterdrückung, mit allen ihren verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Heribert Prantl: Eine Umverteilung von oben nach unten zum Zweck der sozialen Grundsicherung aller Bürgerinnen und Bürger und zur Herstellung annähernd gleicher Lebensbedingungen ist daher kein sozialistischer Restposten, kein Sozialklimbim und kein Gedöns, sondern ein demokratisches Gebot. Der gute Sozialstaat ist keine bloße Almosenverteilungsanlage; es geht ihm vielmehr darum, die Menschen in die Lage zu versetzen, Bürger zu sein. Sozialstaat und Demokratie gehören zusammen; sie bilden eine Einheit. Das ist das Anliegen von Marlene Engelhorn.
Resümee aus beiden Themen:
Die Feinde der Demokratie sind nicht die Ärmsten der Armen, sondern alleine der Pöbel am oberen (Milliardäre und Multimillionäre) und unteren Ende (die meisten Politiker, Mitglieder und Wähler von AfD, CSU, CDU, FDP und Freie Wähler) der Gesellschaft. Die SPD, meine langjährige Partei von Willy Brandt, wird erst wieder glaubhaft, wenn sie diese Wahrheit beiden Pöbels ins Gesicht sagt und entsprechend handelt. Dazu gehört vor allem, dass die SPD endlich eine feste Brandmauer zu jeglicher politischen Zusammenarbeit (Koalition) mit den genannten Parteien zieht - in der Bundespolitik und allen sonstigen politischen Gremien.
Die Koalition der Demokratieverteidiger kann myfaktisch derzeit nur aus SPD, Grüne, BSW und Linke bestehen. Wenn dies nicht zur Regierungsbildung reicht, dann müssen die turbo-kapitalistischen, undemokratischen Parteien CDU, CSU, FDP und Freie Wähler endlich zum "Schwur" für ihre Brandmauer zur faschistischen und menschverachtenden AfD gezwungen werden. Wenn man sich dann auch nicht zu einer Minderheitsregierung durchringen kann, dann kann myfaktisch die Demokratie nur noch mit einer Allparteienregierung ohne AfD gerettet werden. ■ Politik und Demokratie
Es muss endlich nach oben, anstatt nach unten getreten werden!
■ Friede den Hütten, Krieg den Palästen
